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Elisabeth II., eine Monarchin der Moderne – Ein Nachruf 

„I declare before you all that my whole life wheter it be long or short shall be devoted to your service and the service of our great imperial family to which we all belong.“- sagte die Thronfolgerin von Großbritannien einst, bei einer Radio Ansprache zu ihrem 21. Geburtstag. Vier Jahre später besteigt sie den Thron und bleibt Staatsoberhaupt für die nächsten 70 Jahre. Oma, Opa, Mama, Papa und man selbst – wir alle haben sie erlebt. Zahlreiche Hochzeiten von ihren Nachkommen oder Amtsbesuche, welche im Fernsehen zu sehen waren. Auch sie war dort zu sehen. Das freundliche großmütterliche Gesicht, ständig gepaart mit passenden Kleidungen.

Die Queen war und bleibt eine Ikone mehrerer Generationen. Weltkrieg, Nachkriegszeit, die Bildung der Europäischen Union, der Brexit, familiäre Tragödien – sie hat alles erlebt. Mit dem Tod der Queen verliert die Welt eine lebende Zeitzeugin bedeutender Persönlichkeiten, welche ihr in 96 Lebensjahren über den Weg liefen. Angefangen mit dem britischen Premierminister Winston Churchill, den man heutzutage höchstens von altem Bildmaterial aus zweiten Weltkriegszeiten kennt. Oder die letzten amerikanischen Präsidenten, wie Donald Trump oder Barack Obama. Insgesamt 15 Premierminister*innen sah sie während ihrer Herrschaft in die Downingstreet ziehen. Sie traf John F. Kennedy, Willy Brandt und die Beatles. Ihre ersten Weihnachtsansprachen wurden über das Radio übertragen, sie gratulierte den amerikanischen Astronauten per Brief zur ersten Mondlandung und war während Corona Zeiten zu Gast bei mehreren Meetings im Video Call.  

Als die britische Monarchie nach dem tragischen Tod von Diana in Scherben lag und Elisabeth II. den persönlichen Tiefpunkt ihrer Beliebtheit erreichte, spekulierten viele auf das baldige Ende der Windsor Familie. Was folgte war die größte Lernkurve der britischen Monarchin. Veraltete Protokolle wurden gelockert, die royalen Bemühungen Wohltätige Zwecke zu unterstützen, wurden intensiviert und vor allem die Queen suchte regelmäßig die Nähe zum Volk. Die Familie erreichte internationales Ansehen ungeahnten Ausmaßes und wurde dabei von Elisabeth II. zusammengehalten. Einzig die familiäre Krise, welche in der Auswanderung von ihrem Enkel Harry und seiner Frau Meghan endete, blieb ihr wohl schwerster Wermutstropfen.  

Sie sprach nie öffentlich ihre eigene politische Meinung aus, aber eigene politische Meinungen wurden stets vor ihr ausgesprochen. Von etlichen für ihre geistige Expertise und Klasse geschätzt, die britische Bevölkerung konnte sicher sein, dass ihre Queen niemals ein Gesetz unterzeichnen würde, welches sie selbst für unangebracht hält.  


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